Namensentwicklung mit strukturiertem Namingprozess
Eine Namensentwicklung geht strukturiert vor. Je nach Projekt ist der Namingprozess von unterschiedlicher Dauer. Diese lässt sich erst nach einem ausführlichen Briefing und telefonischem Rebriefing beurteilen.
Eine kreative Namensentwicklung braucht detaillierte Information über das, was zu benennen ist, da es Unterschiede macht, je nachdem, welche Zukunft der Name ausfüllen und anstimmen soll.
Je genauer Sach- und Strategiedarstellung, um so treffender der Name. Je besser Fotos und Marktumfeld bei Produktnamen, um so besser kann der Name den Charakter treffen. Hier ist eine Versendung des Produkts oder Prototypens die beste Voraussetzung.
Die Voraussetzungen
Die Ideensammlung
Zuerst werden sämtliche Ideen gesammelt, welche für Briefing und Produkt passen. Ideenrichtungen sowie kreative Ideen zu Briefing, Mission, Zielgruppen, Assoziationen und typographischen Ideen: Welche Chancen, welche Gelegenheiten gibt es. Was macht das Angebot einzigartig, welche Story lässt sich erzählen. Dies findet im bekannten Design Thinking Tempo statt.
Das Marktumfeld
Danach wird das Markenumfeld untersucht, damit nicht Namen entstehen, die bereits in Verwendung sind.
• Nur mit diesem Rundumblick, ist es möglich, Entscheidungen zu treffen, innovative Namen zu entwickeln, die es noch nicht gibt, Favoriten auszuwählen und zu empfehlen.
• Interne Informationen werden stets vertraulich behandelt.
Voraussichtlich sind schon die naheliegenden Namen rund um das Produkt markenrechtlich geschützt. In den meisten Fällen existieren bereits einschlägige Websites mit ähnlichen Themen. Deswegen helfen Namensfelder, um einen Überblick über die Möglichkeiten und Richtungen zu diskutieren, bewerten, priorisieren und um in diesen Feldern Namen zu entwickeln.
Ideenfelder, Assoziationsfelder, Wortkernfelder, Sprachfelder oder auch erklärende Felder: innerhalb der Felder lassen sich artifizielle und assoziative Namen finden. Dabei dienen die romanischen Sprachen als Grundstock.
Die Namensfelder
Die Namensfindung
Es werden Namen entwickelt, die den ästhetischen, klanglichen, inhaltlichen und strategischen Vorgaben entsprechen. Es wird eine Longlist erstellt, welche priorisiert wird. Die Auswahl wird auf ihre rechtliche Schützbarkeit mit ersten Vorab-Checks geprüft. Hierbei verschwinden meistens 50% aller Namen, weil diese bereits in den Zielländern angemeldet wurden. Überall werden kreative Namen angemeldet, um Dienstleistungen international zu schützen. Dabei sind insbesondere asiatische Länder sehr kreativ: sie sehen Sprache als Werkzeug und entwickeln je nach Produkt, Zielgruppe und Markt auch schwedisch, italienisch oder auch französisch klingende Markennamen.
Viele Com-Domains sind belegt: ob aus Polen, Singapur, Indien. Bei Domainbedarf werden die Namensideen als Domain geprüft, und bereits hierbei angepasst, um Namen für die erwünschten Domains zu finden.
Auch eine Sprachprüfung erfolgt, da die Kernsilbe im Türkischen, Tschechischen, Ungarischen oder in Portugal oder Finnland oft eine andere Bedeutung hat. Die europäischen Sprachen bieten einen weiteren Sprachfundus für die Namensbildung.
Mit Gefühl für Sprache, Klang und Tonalität und dem Überblick über die Möglichkeiten entstehen starke, spannende Namen.
Die Namensentscheidung
Jeder Namensvorschlag wird mit einer Herleitung und seinem Schwerpunkt präsentiert. Dennoch fällt die Auswahl meist nicht leicht, weil jeder Name für einen anderen Schwerpunkt steht.
Eine Analyse und damit präsentierte begründete Empfehlung regt zu einer Meinungsbildung an. Eine beispielhafte typographische Umsetzung für zwei bis drei Namen erleichtert die Vorstellung der Markenwirkung. Die Darstellung eignet sich als Logovorlage und kann als solches verwendet werden.
Es werden nur Namen als Favoriten präsentiert, welche nicht bereits in identischer oder ähnlicher Form in den ersten Markenchecks als Marke angemeldet sind. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Marke allein in deutschsprachigen Ländern, europaweit oder auch in den USA oder China geschützt werden soll. Hierzu berate ich.
Je mehr Länder und je mehr Klassen, um so aufwändiger ist die Recherche und um so mehr Namen können wegen Ähnlichkeiten nicht verwendet werden.
Die Kunst ist es, einen starken Namen zu finden, der keine Markenrechte anderer verletzt. Sobald 1 bis 3 Favoriten feststehen, können diese vor der Markenanmeldung nochmals mit kostenpflichtigen Recherchetools auf die Anmeldefähigkeit als Marke geprüft werden. Denn je nach Fall ist es nötig, eine tiefgreifendere Markenrecherche einzubinden, die Zugang zu sämtlichen Handelsregistern aller Zielländer hat. Bei manchen Fällen ist die Vorrecherche ausreichend.